Unsere jüngere Enkeltochter geht in die Erste Klasse. Einer ihrer Klassenkameraden ist Tom. Vor einiger Zeit war sie bei Tom zum Kindergeburtstag eingeladen. Bei dieser Gelegenheit lernte die Pfarrfrau auch die Eltern näher kennen. Monsieur Jacques fragte dann „wo kommst du her aus Deutschland? Ich komme aus Raunheim bei Rüsselsheim. Oh dann kennst du sicher auch Flörsheim. Ja das kenne ich, aber meine Mama kennt dort jeden Baum und jeden Stein. Sie hat dort auf der Mairie gearbeitet. Interessant.
Er erzählte dann, dass er früher in Perols (Provence) gelebt und gearbeitet hat, der Partnerstadt von Flörsheim. Nun aber in zweiter Ehe mit der Familie in der Charante (Atlantikküste) lebt. Soweit, so gut. An einem Abholtag lernte ich auch Monsieur Jacques kennen. Sehr nett und symphatisch. Er fragte mich gleich, nach dem damaligen Bürgermeiter Dieter W. Natürlich kenne ich den. Einer meiner Lieblingschefs zur damaligen Zeit. Dann müssen sie aber auch den Leiter des Haupt- und Personalamtes Hans Dieter D. kennen. Ja sicher kenne ich den. Und dann fing er an zu schwärmen, wie vor 27 Jahren die Jumelage zustande kam und was er erlebt hat. Ich war ganz aufgeregt und musste dieses Erlebnis sofort per e-Mail meinem ersten Chef in der Flörsheimer Gemeindeverwaltung mitteilen. Er ist mittlerweile seit 14 Jahren in Pension. Wir haben jedoch immer ein freundschaftliches Verhältnis und ich nehme alle 3 Monate an einem Treffen teil, bei dem mehrere Amtsleiter und Kolleginnen/Kollegen zusammen kommen. Hier nun die Antwort auf meine e-Mail:
Liebe Frau B, lieber Herr B,
Helga und ich grüßen Sie und Ihre
Familie recht herzlich. Auch hier sind die Pflaumenbäume und der Schwarzdorneifrig
am Blühen.
Dankeschön für diese ganz besondere
Nachricht – die Überraschung ist Ihnen gelungen. Wir haben uns sehr über
Ihre Begegnung mit Jacques M. und
seine Erinnerungen gefreut.
Ich war richtig vor Freude „aus dem
Häuschen“ als ich die Aussagen von Monsieur „Secretair generale“ M. las.
Dass er sich noch so gut an uns, an
unsere Kinder und unser Haus erinnerte.
Der Besuch der französischen
Delegation aus Perols muss 1991 gewesen sein, ich muss es noch einmal
nachlesen,
1992 kam es bereits zur Verschwisterung
der beiden Städte. Zuvor waren Dieter W., Dr. Dieter J. und Dieter D. in Perols
„zur Erkundung“.
Wir hatten beim Besuch der kleinen
frz. Delegation mit Bürgermeister Valette und eben Jacques M. einenwunderbaren
Abend in der Alten Kirchschule, im Trauzimmer. Bei gutem Essen (Lammbraten vom Schaf-Kohl) und gutem
Flörsheimer und Wickerer Wein, entstand eine heitere und vertrauensvolle
Stimmung. Ein Höhepunkt des Abends war, als der Bretone Maigrot in seiner
Heimatsprache eine Ballade sang.
Die „Chemie“ stimmte, so dass, wie
schon erwähnt, im Mai 1992 in Perols und im Oktober gleichen Jahres inFlörsheim
die Jumelage vertraglich – jeweils vor großem Publikum und mit jeweils
reichhaltigem Programm besiegeltwerden konnte.
Durch Ihre Nachricht kamen heute
wieder die Erinnerungen an Begegnungen mit liebenswerten Menschen, sowohl bei
den Besuchen der Flörsheimer in Perols und Umgebung als auch bei den Besuchen
unserer französischen Freunde hier in Flörsheim und dem Umland.
Der unvergessene Gilles Rheims sagte
1992 beim Festakt in der Flörsheimer Stadthalle„Gestern waren wir noch Feinde,
heute dürfen wir Freunde sein“.
Wenn wir, Helga und ich, in den
letzten Jahren auch weniger in Südfrankreich waren, so blieb uns doch immerwieder
die Verbundenheit mit diesen Freunden.
Liebe Frau Blankenhaus, Sie haben
uns eine ganz große Freude bereitet. Bitte Grüßen Sie Jacques M. ganzherzlich
von uns, wir umarmen ihn auf französische Art und wünschen ihm und seiner
Familie alles Liebe und Gute.
Vielleicht kommt er mal in unsere
Gegend – wir würden uns über einen Besuch sehr freuen.
Auch für Sie und Ihre Familie einen schönen Aufenthalt in Frankreich und ebenfalls alles Liebe und Gute von Helga und Hans Dieter
Auch ich war nach dieser e-Mail total aus dem Häuschen. Wir haben sie gleich an Monsieur M. weitergeleitet. Da wir uns nun fast täglich an der Schule sahen, wurden immer wieder Erinnerungen ausgetauscht. Mit lieben Grüßen und Wünschen habe ich mich am 6.4. verabschiedet. Monsieur M. engagiert sich nun vor Ort um die Jumelage mit Steisslingen am Bodensee.